In die Landes

Travelblog für 20.09.2016

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Ich fahre gleich nach dem Auschecken los aus den tiefen Katakomben der Tiefgarage. Mitten in Bordeaux ist es zwar recht voll, ich komme aber gut durch und es wird besser, je weiter ich rauskomme. Nach weniger als einer halben Stunde fahre ich schon mal an Weinreiben entlang und bald geht es immer geradeaus durch Pinienwald. Den Supermarktbesuch schiebe ich immer weiter raus, bis ich in Gujan-Mestras bin. Da halte ich dann doch an und kaufe ein paar Kleinigkeiten, weil ich hier ja auch gleich Austern direkt nach der Ernte verköstigen möchte. Der Einkauf klappt wunderbar, doch aus den Austern wird nichts. Nichts zu finden, obwohl ich ziemlich sicher da suche, wo der Reiseführer angibt, aber kurz vor Mittag in der Nebensaison ist vielleicht auch zu viel verlangt. Pech gehabt, dann keine Austern, und weiter nach Arcachon. Das ist aber auch nur eine lange und nicht besonders aufregende Strandpromenade. Ich mache gerade mal ein Handyfoto. Die Villen der Winterstadt lasse ich sowieso weg, weil sie zwar alt, aber mir nicht alt genug sind. Kurz bevor ich weiter will, als ich auf der Strandpromenade mit Joe telefoniere und Ideen für einen Silvesterurlaub sammle, sehe ich auch einen weiteren Grund für mein Versagen bei den Austern: Die Austernfischer fahren da gerade erst raus, sie müssen ja den Gezeiten folgen. Nach dem guten Start gab es heute bis jetzt nur Enttäuschungen auf dem Programm, aber wenigstens versöhnt einen das Wetter mit strahlendem Sonnenschein. Dann also an der Küste nach Süden.

Auf der Düne von Pyla
Auf der Düne von Pyla

Der nächste Stopp ist die Düne von Pyla. Hier ist zwar ziemlich was los, aber was will man erwarten, wenn das in dieser Gegend die buchstäblich größte Attraktion ist: Europas größter Sandhaufen, soll heißen: Düne. Die ist wirklich recht cool: Etwa 120 Meter hoch und mehrere hundert Meter lang. Zur Landseite fällt sie mit fast 45 Grad ab zum Meer ist sie flacher. Wenn man vom kostenpflichtigen Parkplatz kommt, gibt es eine betonierte Treppe, aber alternativ auch einen „Weg“ schräg den Sand hinauf. Die Treppe wird ignoriert und stattdessen der Sandweg genommen. Es ist viel leichter als der Aschekegel im Lassen Nationalpark und daher gehe ich auch, als ich auf diesem Sandgipfel bin, noch zum zweiten, ein wenig höheren in ein paar hundert Metern Entfernung, alles barfuß versteht sich. Nach dem ersten „Gipfel“ verläuft es sich sowieso auf der Weite der Düne und nur am zweiten ist es wieder etwas belebter, doch insgesamt halten sich die Menschenmengen in Grenzen. Das allein entschädigt für die Enttäuschungen des Tages bisher. Und trotzdem steige ich wieder hinab und fahre weiter: Der Plage La Salie Sud ist mein nächstes Ziel. Dort führt ein kleiner Holzsteg einige hundert Meter vom Parkplatz zuerst durch den Pinienwald, dann über die Dünen an den ziemlich breiten Sandstrand.

Strand La Salie Sud
Strand La Salie Sud

Gerade ist Ebbe, da kommt er noch breiter rüber. Ich gehe einige Zeit am Strand spazieren und merke dabei, dass ich am Morgen etwas zu sparsam mit dem Sonnenschutz war. Das wird ein kleiner Sonnenbrand im Genick. Trotzdem muss ich ausgiebig die Wellen um die Füße spielen lassen, wobei man echt aufpassen muss, denn es kommen ziemliche Brecher rein. Und langsam kommt die Flut wieder und der Strand wird wieder etwas schmaler. Ein paar Mal werden mir die Waden angespült und einmal erwischt es auch die Hosenbeine.

Strand La Salie Sud, Welle
Strand La Salie Sud, Welle

Angesichts auch noch dieses herrlichen Strandspaziergangs bei strahlendem Sonnenschein bin ich mit dem Tag wieder versöhnt. Aber irgendwann ist es genug und es geht weiter nach Biscarosse Plage. Das versucht, ein Seebad zu sein, macht alles richtig, ist aber doch wenig aufregend, denn sie haben nicht mehr als Sandstrand. Fast ein bisschen wie in Zeeland in Holland, nur in schön.

Also weiter nach Biscarosse selbst und das Hotel gesucht. Mit nur minimaler Verwirrung finde ich es, und habe dort das luxuriöseste Zimmer bisher. Sehr schick und modern, ein riesiges Doppelbett und eine richtig große Dusche mit einem Regenduschkopf. Der wird gleich ausprobiert. Dann ruhe ich mich ein wenig aus und suche später nach meiner Essensgelegenheit. Zur Nachsaison ist nicht mehr so viel offen, doch bei „Le Pub“ bin ich zuversichtlich. Das ist eine Brasserie mit sehr dezenten Hinweisen auf Irland. Hier bekomme ich auch meine Austern, dann noch ein Entrecôte und eine Crème brûlée. Leider ist der Service ein wenig überfordert, weil eine ziemlich große Gruppe Amerikaner so besonders viel Betreuung braucht. Aber das heißt eigentlich nur, dass ich kein zweites Glas Wein abbekomme... Der Tag endet also trotzdem recht versöhnlich!


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