Morgens fahre ich in Seaside gleich zu dem nur ein paar Blocks vom Motel entfernten Site namens Salt Works. Diese Attraktion ist kaum 50 Quadratmeter gross. Es ist der Ort, an dem ein Aussentrupp der Expedition von Lewis und Clark über Monate hinweg Salz aus Meerwasser gewonnen hat. Ein Nachbau des Steinofens mit Eisenkesseln ist auf einem kleinen rechteckigen Platz zu bewundern. Es ist eine der Stätten des Lewis and Clark National Historic Park, für mich ein Überraschungsnationalpark: in den Neunzigern gab es ihn noch nicht und auch mein alter Strassenatlas hat ihn nicht verzeichnet, da der Park erst 2004 etabliert wurde. Ich habe mir am Vorabend ein paar Informationen im Internet herausgesucht. Nachdem Salt Works so klein ist, gehe ich an dieser Stelle noch kurz an den Strand, der hier sehr lang und weit ist, sonst aber wenig aussergewöhnlich.
Ich will die schöne Strecke zum zentralen Teil des Parks nehmen, verpasse aber erst einmal die Abzweigung. Auf der Strecke fahre ich auch noch an einer Abzweigung vorbei, die ich mir nicht gemerkt hatte, als ich die Karte im Internet angesehen habe. Deswegen fahre ich einen großen Umweg, weil zu allem Überfluss auch noch eine Brücke gesperrt ist, und ich erst zweimal über die Young‘s Bay, nach Astoria und wieder zurück, fahren muss.
Gleich beim Visitor Center ist ein (spekulativer) Nachbau des Forts, in dem die Expedition überwintert hat: Fort Clatsop. Mein Nationalparkpass erspart mir wieder einmal den Eintritt. Unten am Fluss ist auch ein Nachbau eines Einbaums, wie sie sie benutzt haben, um den Columbia River auf ihrer Expedition hinunter zu fahren bis hierher.
Ich laufe noch die Meile zu Netul Landing, einem Bereich im Fluss, in dem früher das geschlagene Holz sortiert wurde, bevor es verschifft wurde. Zeichen dessen sind die zahlreichen Pfähle, die in Reihen senkrecht im Fluss stehen. Der Fluss heisst heute Lewis and Clark River, früher hiess er aber Netul River, daher auch der Name dieses Sites.
Zurück am Visitor Center steige ich ins Auto und fahre weiter zum Fort Stevens State Park, der auch mit diesem Nationalpark assoziiert ist. Es gehören mehrere eigene Sites und ein paar State Parks in Oregon und Washington auf der anderen Seite des Columbia River dazu. In diesem State Park kommt man bis an den südlichen Mündungsdeich des Columbia River. Auf der Seeseite ist der Strand wie gewohnt beige und hat eine ordentliche Brandung.
Am Strassenende einen Kilometer weiter auf der Flussseite etwas landeinwärts sind praktisch keine Wellen und unter dem gelben Sand aus dem Meer ist dunkelgrauer, den der Fluss angespült hat. Von hier hat man auch einen schönen Blick auf die Young‘s Bay, Astoria und die Strassenbrücke der US-101 über den Fluss.
Von da fahre ich nach Astoria, fotografiere noch einmal diese Brücke und den Schiffsverkehr auf dem Columbia River, tanke, in Oregon wieder mit Service, und nehme die US-30 nach Portland.
Kurz vor Portland biege ich ab über die auch recht beeindruckende St. John‘s Brigde auf die US-30BYP (Bypass) in den Norden von Portland. Ein gutes Stück muss ich mich durch den Stadtverkehr wühlen, bis ich auf die Interstate Ave. einbiegen kann. Das erste Motel, das ich dort ansteuere, ist gleich sehr schön. Ich checke dort ein, bringe mein Gepäck auf das Zimmer und suche die Schmutzwäsche raus. Mit der fahre ich in den Waschsalon in der Nähe, den ich im Internet schon lange recherchiert hatte. Es dauert auch diesmal gut eine Stunde und ich komme mit sauberen Klamotten wieder raus, stoppe bei einem Supermarkt auf dem Weg zum Motel. Damit ist es auch genug für heute und das Dinner gibt es in einem Diner nur einen Block die Strasse rauf. Ich wähle heute die Seafood Platter und, wie nicht anders zu erwarten, ist alles paniert und deep-fried.